Sonntag, 9. September 2018

Vogelsberg & Rhön: Der Regenschatten-Effekt


Das Klima in Hessen wird tendenziell von West nach Ost niederschlagsärmer, wobei es hier auch einige Ausnahmen gibt. Zu nennen sind hierbei vor allem die Mittelgebirgsregionen Westerwald, Upland (Sauerland), Hoher Meißner, Vogelsberg, Taunus, Rhön, Spessart und Odenwald.
Diese Standorte stellen Beispiele für diese Ausnahmen dar, welche wir im folgenden Beitrag genauer betrachten werden.
 

Das höchste hessische Mittelgebirge ist die Rhön. Die Niederschläge sind hoch, allerdings vergleichsweise geringer als z.B im westlicher gelegenen Vogelsberg. 


Hofbieber-Elters (Rhön)
Höhe: 463 m.ü.M.
Messdaten:
seit 1898
Größter Tagesniederschlag:  68 mm
Größter Monatsniederschlag:  222 mm
Größter Jahresniederschlag:  1293 mm
Maximale Schneedecke:  45 cm (12.01.2018)


Grebenhain (Vogelsberg)
Höhe: 435 m.ü.M.
Messdaten:
seit 1884
Größter Tagesniederschlag:  121 mm
 Größter Monatsniederschlag:  361 mm 
Größter Jahresniederschlag:  1659 mm 
Maximale Schneedecke:  76 cm (20.01.2018)

Die beiden obigen Beispiele zeigen sehr gut, dass der ca. 30 km westlich gelegene deutlich höhere Niederschlagssummen aufweist. Interessant ist hierbei auch, dass die Rekord-Schneehöhe in Grebenhain mit 76 cm deutlich über der von Hofbieber-Elters (45 cm) liegt.
Warum ist das so?
Zuerst spielt natürlich hier die Geographie eine große Rolle. Der Vogelsberg liegt, wie schon erwähnt, weiter im Westen und bekommt sozusagen vor der Rhön die Niederschläge aus West ab.
Ein weiterer Grund ist in der Ausrichtung der Gebirge zu suchen. Der Vogelsberg liegt ziemlich exponiert in der Mitte Hessens und erhebt sich mit einem relativ kleinen Kammbereich bis 773 m empor, während die Rhön weitläufiger mit mehreren Kammzonen ist (Niederschlagsverteilung). Außerdem sind die Vogelsberger Kammlagen fast ausschließlich von Wald bedeckt, was für eine zusätzliche Feuchtigkeit sorgt. In der Rhön dagegen herrschen überwiegend Weide -und Wiesenfläschen vor.

Grebenhain liegt allerdings im hintereren, also südöstlichen Vogelsberg. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Niederschläge hier nicht das Maxima dieser Höhenlage im Vogelsberg darstellen. Allerdings ist dies die einzige Station im Vogelsberg, die in Höhe über NN. und in Messdaten mit derer aus der Rhön vergleichbar ist.
Mit einer Rekord-Niederschlagsmenge von 1659 mm aus dem Jahre 1965 übertrumpft das kleine Vogelsberger Örtchen die Rhöner Ortschaft Hofbieber-Elters deutlich. Hier wurden maximal "nur" 1293 mm im Jahre 1913 gemessen. 

Fazit:
Der Vogelsberg beschert der Rhön also einen "Regenschatten-Effekt", auch wenn dieser deutlich abgeschwächter ausfällt, da die Rhön um knapp 200 Meter höher ist. Außerdem ist nach Nordwesten hin in keinem so geringem Abstand wie Vogelsberg-Rhön ein Gebirge eingelagert, sodass Regen -und Schneeschauer aus Nordwesten die Rhön nahezu ungehindert erreichen können.


Zu beachten ist bei solchen Vergleichen allerdings auch, dass örtliche Gewitterlagen die Niederschlagsmengen in dem einen Ort einmal deutlich erhöhen können, sodass man immer auf die Durchschschnittswerte schauen muss.
Dieser Wert aus den letzten elf Jahren lag in Hofbieber-Elters bei 825,2 mm und in Grebenhain bei 1.114,8 mm. 


Quellen: 
HLNUG
Trio Atlas


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