Donnerstag, 24. Januar 2019

Warum der Taunus unser Wetter kaum beeinflusst

Die fünf großen Gebirge im Rhein-Main-Gebiet sind die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, der Odenwald und der Taunus.
Um das letztgenannte Gebirge soll es im folgenden Text gehen. Genauer: Warum der Taunus das Wetter in seiner Umgebung kaum beeinflusst.

Laut Wikipedia ist der Taunus mit 2.700 Quadratkilometern das größte Gebirge der genannten fünf. Spessart, Vogelsberg und Odenwald sind mit um 2.500 Quadratkilometern ungefähr gleich groß. Nur die Rhön besitzt mit 1.550 Quadratkilometern ein deutlich kleineres Gebiet.
Allein an der Fläche gemessen, wäre der Taunus also hier der Spitzenreiter. Wie sieht es aber in Sachen Niederschlag mit Luv & Lee aus?
Der Taunus hat einen extrem kleinen Kammbereich (siehe Bild), nur zwei Berge erheben sich über die 800 m-Marke (Großer & kleiner Feldberg, 880 m bzw. 825 m). Ebenfalls nur zwei Berge erreichen die 700 m-Marke (Altkönig & Weilsberg 798 m bzw. 700 m). Damit unterscheidet sich der Taunus deutlich von seinen benachbarteten Gebirgen, welche mehrere Kammlagen haben, die teilweise auch sehr weit voneinander entfernt liegen (z.B. im Spessart, siehe Bild).

Kammbereich Taunus

Entfernung Hermannskoppe (567 m) & Geiersberg (585 m)

Das manifestiert sich auch in der jährlichen Niederschlagsmenge. Während der Taunus nur in seinem kleinen Kammbereich gerade so die 1000 mm erreicht, können sich Rhön, Spessart und Odenwald mit deutlichen mehreren Gebieten von über 1000 mm bis 1200 mm zeigen. Eine besondere Rolle spielt hier der Vogelsbeg, welcher durch seine Lage in vielen Gebieten mehr als 1200 mm pro Jahr erreicht, in Extremfällen sogar bis 1800 mm.

Die Luvseite des Taunus ist, wie oben schon beschrieben, kaum vorhanden, denn der Taunus besitzt den größten Teil seines Vorlandes im sogenannten Hintertaunus, welcher im Lee-Teil, also im niederschlagsarmen Teil, liegt.
Die anderen Gebirge haben ausgeprägtere Luv -und Lee Gebiete. Zu nennen wäre hier vor allem das gesamte Kinzigtal mit seinen Hügelketten, welches sich von der Bulau bei Hanau über den Büdinger Wald bis hin zum Sinntal bei Schlüchtern erstreckt (siehe Bild; dazu kommt noch ein Teil an der Westseite des Spessarts im Bereich Aschaffenburg).

Die nördliche Luv-Seite des Spessarts

Im Lee des Taunus liegt nur ein Teil des Frankfurter Raumes, allerdings auch nur bei Schauern und Windrichtung aus Nordwest.
Weiter östlich gelegene Ortschaften befinden sich schon eher im Luv-Gebiet des Spessarts, sodass der Einfluss des Taunus denkbar gering bleibt.
Stark ausgeprägte Lee-Gebiete gibt es z.B in der Rhön. Im westlichen Teil der Rhön, also im niederschlasreichen (Luv) Gebiet, sind in vielen Ortschaften mit Niederschlagsmengen von 900-1000 mm/Jahr anzutreffen. Auf den höchsten Erhebungen steigt die Niederschlagsmenge auf 1000-1200 mm an.
Im Südosten der Rhön liegt das Städtchen Ostheim vor der Rhön, welches eine geringe Niederschlagsmenge von knapp 600 mm & eine angenehm-milde Jahrestemperatur von 8,1 Grad aufweist, obwohl es über 300 m hoch liegt.

Extrem -und Durchschnittswerte Ostheim v. d. Rhön


Es wurden also einige Beispiele und Vergleich aufgeführt, die zeigen, dass der Taunus, wahrscheinlich auch bedingt durch seine Lage mitten im Rhein-Main-Gebiet, keinen besonderen Faktor ins hessische Wetter einbringt, obwohl er mit bis zu 880 m das zweithöchste Gebirge in Hessen ist.

Die letzte Grafik veranschaulicht sicher am besten, dass der Taunus, besonders in Sachen Niederschlag, mit den anderen Gebirgen nicht mithalten kann.
Extremwetter findet man also selten im Taunus. Vielleicht ist er gerade deswegen ein beliebtes Ausflugsziel, egal ob im Sommer oder Winter.




Quellen:
wikipedia.org
sklima.de
Trio Atlas
luftlinie.org